HTML5 - Fazit
1. Tolle Features
... sch***ß Unterstützung. So könnte man den aktuellen Stand der Dinge zusammenfassen. Also ist HTML5 eigentlich noch lange nicht für den produktiven Einsatz geeignet. Allerdings muss man sich dabei eine Sache vor Augen halten.
HTML5 bringt in vielen Fällen einen Zusatznutzen, zum Beispiel Erleichterungen bei der Eingabe von Daten in ein Formular oder bei der Darstellung von Inhalten. Wenn nun ein Browser solche Dinge nicht beherrscht, so geht dem User dadurch nicht die eigentliche Funktionalität verloren, es fehlt halt nur der Komfort.
2. Zusätzliche Möglichkeiten
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Will man den beratungsresistenten Fortschrittsbremsern diesen Komfort für ihren Browser (besonders dem IE) trotzdem anbieten, so greift man auf eine
Technik zurück, die sich "Polyfills" nennt. Dabei traktiert man den Browser so lange mit JavaScript, bis er HTML5 kann. Aber!
- Das funktioniert nicht immer.
- Der Aufwand kann manchmal erheblich sein.
- Alternativ dazu kann man auch einfache und rudimentäre Fallback-Lösungen anbieten.
3. Und was genau kann man nun einsetzen?
Das hängt meiner Meinung nach von ein paar Fragen ab.
- Welche Browser möchte/muss ich unterstützen?
- Ist das mein privater Auftritt oder mache ich das für einen Kunden?
- Wie penetrant ist mein Designer?
- Was gibt es an Alternativen?
- Ist der Einsatz von HTML5 essentiell für die Funktionalität?
4. Meine Meinung
Wenn ihr HTML5 in eurem privaten Auftritt einsetzen wollt, so könnt ihr das meiner Meinung nach jederzeit und ohne Bedenken machen. Denn welchen Browser ihr wie unterstützt, ist eure(!) Entscheidung. Anders dagegen sieht es bei Auftragsprojekten aus. Denn aus eigener Erfahrung weiß ich, was da alles passieren kann.
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Ihr erzählt dem Kunden lang und breit, was welcher Browser kann und was nicht. Der nickt dann zustimmend und ihr denkt, es ist alles geklärt. Bis!
- Der Chef den Auftritt in die Finger bekommt und sich tierisch aufregt, dass der bei ihm so Sch***ße aussieht.
- Darum merke! Den ältesten Browser in einer Firma hat immer der Chef. Immer.
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Oder andere erzählen euch was von dieser berüchtigten
html5shiv.js
, die das alles wieder ausbügelt.- Denkste! Nach meinen Erfahrungen fliegt euch schon bei halbwegs anspruchsvollen Designs alles um die Ohren und ihr müsst wieder von vorne anfangen. (*)
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Dann gibt es noch die ganz Oberschlauen, die auf jQuery und die unzähligen Plug-Ins hinweisen. Damit könne man eh alles erschlagen.
- Oder übelst auf die Fresse fallen.
- Ist mir in einer ehemaligen Firma zwei Mal(!) passiert. Und es hat lange gedauert, bis wir die Fehler oder Unzulänglichkeiten in den Plug-Ins korrigiert hatten.
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Zum Schluss muss man sich dann noch mit extrem ambitionierten Designern rumschlagen, die wollen, dass ihr Design in wirklich jedem Browser absolut identisch
aussieht.
- Wenn ihr die Möglichkeit (vulgo Autorität) habt, so gurkt denen mal die Meinung.
- Ansonsten habt ihr ein weiteres Problem.
* Dazu ein Nachtrag. Mittlerweile ist die aktuelle Version verdammt gut geworden, hat nicht mehr die Bugs ihrer Vorgänger und kann meiner Meinung nach getrost im produktiven Einsatz verwendet werden. In diesem Tutorial gehe ich darauf im Detail ein.
5. Mein Fazit
Bei kommerziellen Auftritten, wo die Kosten eigentlich immer eine große Rolle spielen, sollte man die neuen Elemente auf gar keinen Fall einsetzen. Denn man müsste immer auf böse Überraschungen gefasst sein und die in seinen Kostenplanungen berücksichtigen.
Wenn ein Kunde aber nun unbedingt darauf besteht?
Alles, aber auch wirklich alles schriftlich(!) festhalten. Bis ins allerletzte Detail. Und den Aufwand für Fallback-Lösungen niemals pauschal abrechnen, sondern nach tatsächlich benötigter Zeit. Und natürlich warnen, warnen, warnen! Denn dann könnt ihr am Ende, wenn die Kosten explodiert sind, genüsslich sagen:
"Ich hab es Ihnen ja gesagt. Aber Sie wollten nicht auf mich hören. Das haben Sie nun davon. [Quelle: Entwickler, die sich komplett abgesichert haben]
Ein Tipp
Meistens reicht ein Hinweis auf die Zusatzkosten aus, um die Träume diverser Entscheider zum Platzen zu bringen. Bietet einfach eine Umstellung der DOCTYPE-Definition an, dann sind die auch schon zufrieden.